Erstellen eines Anforderungsprofils für in Deutschland ökologisch erzeugten Speisemais in Zusammenarbeit mit der Wertschöpfungskette und Ermittlung der sortentypischen, gesundheitsrelevanten Ernährungs- und Verarbeitungsqualität
Der Markt für in Deutschland erzeugten, ökologischen Speisemais weist ungenutztes Wachstumspotential auf. Körnermais hat viele Vorteile: Er ist glutenfrei, hat einen niedrigen Histamingehalt und steckt voller Vitamine (B und E-Komplex) und Mineralstoffe. Doch bisher stellt die Maisverarbeitung kaum Anforderungen an die Ernährungs- und Verarbeitungsqualität von Speisemais, tatsächlich wird Speisemais in Bio-Qualität oft aus dem Ausland importiert.
Seit der gezielten Nutzung des Hybrideffektes hat sich der Sortentyp Hybride bei Mais gegen offen-abblühende Sorten durchgesetzt. Heute werden z.B. in Deutschland fast ausschließlich Hybridsorten angeboten. Parallel zu dieser Entwicklung wurde Mais vom Nahrungs- zum Futtermittel und mehr und mehr auch zu einem (Energie-)Rohstoff. Während Mais im 19. Jahrhundert ein Grundnahrungsmittel in weiten Teilen Europas war, dient heute ein Großteil der Maisernte der tierischen Ernährung.
Ziel
Das Kernziel des im Folgenden skizzierten Vorhabens besteht darin, Kenntnislücken zur Verarbeitungs- und Ernährungsqualität von Speisemais aus lokaler, ökologischer Erzeugung zu schließen. Es soll damit die Voraussetzung für die Verbesserung der Verfügbarkeit und der Qualität von lokal erzeugtem, ökologischem Speisemais und den zugehörigen Sortentypen (Landsorten, Hybridsorten, heterogene Populationen) geschaffen werden.
Durchführung
Das Vorhaben gliedert sich in drei zusammenhängende und aufeinander aufbauende Arbeitspakete:
AP 1 Erstellen eines Anforderungsprofils für Speisemais
Durch die Triangulation der Erkenntnisse aus umfangreicher Literaturrecherche sowie Interviews und einem Workshop mit Kooperationspartnern und weiteren Stakeholdern aus der Verarbeitung wird ein Anforderungsprofil für Speisemais erstellt.
AP2 Maisqualitätsanalysen und Sortenscreening
In diesem AP wird eine Auswahl von verschiedenen Maissortentypen aufbauend auf die Kriterien des Anforderungsprofils für Speisemais aus AP1 unter ökologischen Anbaubedingungen untersucht. Dazu werden vergleichende Feldversuche und umfangreiche Laboranalysen durchgeführt. Basierend auf den erhobenen Versuchs- und Analyseergebnissen werden in einem weiteren Schritt fundierte Empfehlungen zur Speisemais- und Anbaueignung der Sorten abgeleitet und Besonderheiten von Sorten (Eignung für Spezialprodukte, besondere gesundheitliche Vorzüge etc.) beschrieben.
AP 3 Wissenstransfer
Die in AP 1 und 2 erarbeiteten Ergebnisse und Empfehlungen werden in diesem AP detailliert ausgewertet, zusammengefasst und veröffentlicht, um diese gezielt für Wissenschaft und Praxis nutzbar zu machen. Im Rahmen von Workshops im letzten Projektjahr mit den Schwerpunkten 1) Verarbeitung und Handel, 2) landwirtschaftliche Praxis und Beratung sowie 3) ökologische Züchtung, Wissenschaft, Forschung, Sortenämter und Behörden (auch der Ernährungsbranche) wird der direkte Wissenstransfer in die Praxis ermöglicht.
Projektträger
Projektlaufzeit
01.04.2022 – 31.03.2025